Formular für benutzereigene Artefakttypen bearbeiten
Um Formulare nutzen zu können, müssen Sie neue Formulare anlegen und Ihr Layout gestalten. Nachdem Sie im achten Teil der Blogserie ein neues Formular für Ihren benutzereigenen Artefakttyp Risk angelegt haben, beschreiben wir heute, wie Sie das Layout gestalten.
Kehren wir zurück zum Risiko-Formular. Bei der Definition von «Risk» als Sub-Stereotyp von «Artifact» haben Sie eine Liste von Eigenschaftstypen definiert. Mit der Gestaltung des Risiko-Formulars sollen die Endanwender in die Lage versetzt werden, diese Eigenschaft – je nach Typ – auszuwählen oder einzugeben bzw. zu editieren. Haben Sie noch alle Eigenschaftstypen von «Risk» im Kopf? Wenn nicht, dann haben wir einen Tipp für Sie: Sofern Sie über zwei Bild¬schirme an Ihrem Rechner verfügen, öffnen Sie unter Stereotypen/Artifact den Sub-Stereotyp «Risk». Ziehen Sie den ganzen Dialog auf den zweiten Bildschirm und öffnen Sie die Registerkarte mit den Eigenschaftstypen. Nun sehen Sie den Formulardesigner mit dem Risiko-Formular und die Eigenschaftstypen von «Risk» nebeneinander:
Um ein Steuerelements anzulegen, müssen Sie zwei Schritte machen:
- Schritt 1: Das im Werkzeugkasten ausgewählte Steuerelement auf dem Formular platzieren. Dazu markieren Sie im Werkzeugkasten das gewünschte Steuerelement. Wenn Sie dann den Cursor über das Formular bewegen, zeigt eine rote Linie an, wo das Element angelegt würde. Wenn Sie die passende Stelle gefunden haben, einfach klicken und das Element wird in das Formular eingefügt. Mit den Steuerelementen Placeholder und Separator können Sie für die “Schönheit” des Formulars sorgen. Auch Kontextmenüs stehen Ihnen zur Verfügung, zum Beispiel zum Anlegen von Registerkarten: Im Formular das Kontextmenü auf dem Reiter einer Registerkarte öffnen und Registerkarte hinzufügen wählen.
- Schritt 2: Dem platzierten Steuerelement Eigenschaften zuordnen. Zu den Eigenschaften des Steuerelements zählen Layout-Eigenschaften und Beschriftungen. Einige Steuerelemente besitzen außerdem eine sogenannte Quelleigenschaft. Mit den Quelleigenschaften stellen Sie den Bezug zu Eigenschafts- und Referenz-Eigenschaftstypen her, die Sie für Ihren neuen Artefakttyp definiert haben. Die Quelleigenschaften werden Ihnen im Eigenschaften-Bereich des Formulardesigners unter Inhalt angeboten. Bei einigen anderen Steuerelementen finden Sie anstelle der Quelleigenschaft die Auswählmöglichkeit einer Beziehung. Damit wählen Sie einen Aktefakttyp aus, der mit dem im Formular beschriebenen Artfakttyp in Beziehung steht und dessen Inhalte auf den Formular angezeigt werden sollen.
Sehen wir beide Schritte am Beispiel näher an. Sie erinnern sich: Eine Forderung der Projektteams war, dass es möglich sein muss, Risiken zu klassifizieren. Deshalb wurde für den Artefakttyp «Risk» ein Eigenschaftstyp RiskType angelegt. Er ist als Aufzählung mit einem vorgegebenen Wertevorrat definiert. Im Formular wird zur Darstellung eine ComboBox verwendet. Sie wird mit Risikotyp beschriftet und mit dem Eigenschaftstyp RiskType aus der Artefaktdefinition verknüpft:
Combobox und referenzierte Eigenschaft
Noch ein Forderung ist zu erfüllen: Der Projektmitarbeiter (nicht notwendig auch der Bearbeiter des Formulars), der das Risiko erkannt hat, soll auf dem Formular erscheinen. Auch dafür wurde bei der Definition des Artefakttyps «Risk» die notwendige Vorarbeit geleistet: Es wurde ein Referenz-Eigenschaftstyp Author definiert. Dieser Referenz-Eigenschaftstyp realisiert die Assoziation zwischen «Risk» und dem tooleigenen Artefakttyp «ProjectUser».
Eigenschaften des Stereotyps Risk
Für Referenzen dieser Art gibt es ein spezielles Steuerelement. Es heißt Reference (Achtung: Singular!). Wenn Sie das Steuerelement in das Formular einfügen und markieren, sehen Sie im Eigenschaften-Bereich des Formulardesigners unter anderem ein Auswahlfeld Beziehung. Hier wird Ihnen u.a. der Name des Referenz-Eigenschaftstyps – also Author – angeboten.
Reference mit der referenzierten Eigenschaft Author
Was bedeutet das später für den Endanwender? Wenn er auf die Schaltfläche mit den drei Punkten rechts neben dem Feld für den Autor klickt, wird eine Liste der Projektbeteiligten (ProjectUser) geöffnet, in der er den Autor auswählen kann.
Jetzt werfen wir einen Blick auf die Registerkarten des Formulars: Das Steuerelement, um Registerkarten anzulegen, heißt TabControl. Auf einer Registerkarte können Sie nach Bedarf weitere Steuerelemente platzieren. Zum Beispiel das Element Memo. Dahinter verbirgt sich der Editor, den Sie von den zahlreichen Beschreibungsfeldern auf den “eingebauten” Artefakttypen des Tools kennen. Auf der Registerkarte Beschreibung des Risiko-Formulars wird das Element Memo gleich zweimal verwendet: für die Risikobeschreibung und die Auftretensindikatoren.
Für Risiken wird eine weitere Registerkarte benötigt. Sie heißt in diesem Beispiel Betroffene Anforderungen und dient einem speziellen Zweck: Auf ihr sollen dem Risiko Anforderungen zugeordnet werden. Die referenzierten Anforderungen sollen auf der Registerkarte tabellarisch aufgeführt werden. Dafür wird ein Steuerelement der Art References (hier also Plural!) benutzt. Damit Risiken und Anforderungen in Beziehung gesetzt werden können, wurde bereits die Beziehungsklasse RequirementRiskRelationship modelliert und als ArtifactRelationship realisiert.
References mit der referenzierten Eigenschaft RequirementRiskRelationship
Jetzt müssen Sie noch definieren, dass das eingefügte Steuerelement der Art References die Beziehung RequirementRiskRelationship tatsächlich abbildet. Das legen Sie mit Hilfe der Eigenschaft Beziehung fest, wie Sie es in der obigen Abbildung sehen. Das Risiko ist in dieser Beziehung die Quelle. Diese Auswahl wird bereits vorgegeben.
Entsprechend wird eine Registerkarte Maßnahmen mit einem Steuerelement der Art References benötigt. Damit ist es möglich, einem Risiko Abwehrmaßnahmen zuzuordnen, die als Aktivitäten geplant sind. Ordnen Sie dem Steuerelement die Beziehung RiskWorkPackageRship zu. Das Risiko ist in dieser Beziehung das Ziel. Die Auswahl wird wieder vorgegeben.
References mit der referenzierten Eigenschaft RiskWorkPackageRship
Der Name ist ein Pflichtfeld (mit * markiert), der Stereotyp ist gesetzt und der Identifier wurde automatisch erzeugt. Der Editor der Risikobeschreibung funktioniert und ein Projektmitarbeiter läßt sich als Autor auswählen.
Risikoformular mit auswählbaren Autor
Die Registerkarten können per Klick gewechselt werden. Das Herstellen der Beziehung zu Anforderungen funktioniert: Auf Betroffene Anforderungen kann man dem Risiko weitere Anforderungen zuordnen. Die Einträge besitzen automatisch ein Kontextmenü.
Anforderungen im Risikoformular
Die Umsetzung der Wünsche der Projektteams scheint gelungen. Aber wenn Sie das Formular den Projektteams zur Abnahme vorstellen, kommt an dieser Stelle möglicherweise doch ein kritisches Feedback. Es könnte lauten:
“Die Informationen auf der Registerkarte Betroffene Anforderungen sind nicht gerade sehr ausdrucksstark. In der Praxis werden dort zwar statt A1, A2 und A3 sprechende Namen stehen, aber das allein reicht nicht aus. Wenigstens die Priorität der Anforderungen sollte man hier noch sehen. Wie kann man sonst die Bedeutung der Anforderungen und damit indirekt auch die Brisanz des Risikos erkennen?“
Wie Sie diese Frage beantworten können, erfahren Sie im nächsten Teil der Blogserie. Falls Sie bereits Fragen zur Bearbeitung neuer Formulare haben, dann melden Sie sich bitte bei uns. Wie immer stehen wir unter service@microtool.de bzw. 030/467086-20 sehr gerne zur Verfügung.
Hinweis:
Alles Wichtige zu objectiF RPM auf einen Blick haben wir für Sie im objectiF RPM Whitepaper zusammengestellt.
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