Vision entwickeln
Formal haben Sie jetzt alles beisammen, um durchstarten zu können. Nachdem Sie im dritten Teil der Blogserie Ihr Projekt fertig eingerichtet haben, müssen Sie jetzt eine Vision entwickeln und eine Strategie für das Projekt definieren.
Projektmanager oder Product Owner und das gesamte Team brauchen eine Vision davon, was am Ende des Projekts erreicht sein soll. Als Projektmanager sind Sie dafür verantwortlich, dass die Teammitglieder nicht mit unterschiedlichen Annahmen und Vermutungen ins Projekt starten. Außerdem sollten alle Beteiligten eine Vorstellung davon besitzen, in welchen Release-Schritten, die Vision umgesetzt werden soll. Die Release-Schritte sind Bestandteil der Vorgehensstrategie.
Wenn die Requirements Engineers die zentralen Stakeholder sowie ihre wichtigsten Ziele ermittelt haben und der Scope der zu entwickelnden Lösung abgegrenzt ist, ist es an der Zeit, das übrige Team einzubeziehen. Eine gemeinsame Vision entwickelt man am besten im Rahmen eines Workshops. Bei der Entwicklung von Software und softwareintensiven Systemen gehört auch eine grundsätzliche Vorstellung von der Systemarchitektur zu der gemeinsamen Vision. Mit dem Tool haben Sie mehrere Möglichkeiten, die Struktur des zu entwickelnden Systems auf hohem Niveau zu beschreiben. Sie können Package- oder Use Case Diagramme für diesen Zweck verwenden. Am besten geeignet, um ein System und seine Gliederung in Komponenten darzustellen, sind jedoch Blockdiagramme aus der SysML. Nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über die vielfältigen Ausdrucksmittel dieses Diagrammtyps.
Das Blockdiagramm: die gemeinsame Version der Systemarchitektur
Viele der Details, die Sie mit diesem Diagrammtyp darstellen können, sind zu diesem Zeitpunkt nicht von Bedeutung. Verlieren Sie sich nicht darin. Blöcke mit Namen und Beziehungen ohne Beschriftungen sind in den meisten Fällen absolut ausreichend.
Das Übungsprojekt enthält das obige Beispiel für ein Blockdiagramm. Sehen Sie es sich doch einmal näher an: Falls nicht bereits angezeigt wird, öffnen Sie die Themenleiste. Klicken Sie dazu auf das Augesymbol auf dem Reiter des Übungsprojekts, um das zugehörige Menü zu öffnen und wählen Sie darin Themen anzeigen. Unter dem Thema Systemarchitektur finden Sie ein Element System. Das ist genau das oben dargestellte Blockdiagramm. Um ein eigenes Blockdiagramm anzulegen, öffnen Sie in der Produktesicht die Ordner Requirements Engineering/ Systemarchitektur. Darin befindet sich der Ordner System. Er ist für die Elemente der Systemarchitektur gedacht. Im Kontextmenü des Ordners finden Sie den Befehl Komponenten anlegen/Blockdiagramm. Dann brauchen Sie nur noch einen Namen für das Diagramm und es kann mit dem Modellieren losgehen.
Formulieren Sie die Vision
Beachten Sie dabei: Die Vision soll:
- nicht die Umsetzung der Lösung einschränken,
- so einfach und leicht verständlich sein, dass alle Beteiligten eine gemeinsame Vorstellung davon im Kopf haben.
Versuchen Sie, ein kurzes und prägnantes Vision-Statement zu finden. Eine anschauliche Faustregel: Das Vision-Statement sollte so kurz sein, dass es den Fahrstuhl-Test besteht. Das heißt, das Statement sollte so formuliert sein, dass Sie damit jemandem in einer Minute – sagen wir auf der Fahrt mit dem Fahrstuhl vom Erdgeschoss in den fünften Stock – das Projekt erklären können.
Dokumentieren Sie die Vision
Wenn Sie das Ergebnis des Vision-Workshops etwas ausführlicher festhalten wollen oder müssen, steht Ihnen ein vorbereitetes Word-Dokument zur Verfügung. Sie finden es in der Produktesicht Ihres Projekts im Ordner Dokumente. Es heißt Vision-Dokument und gehört zu den Artefakten, die beim Anlegen des Projekts mit der Vorlage für ein agiles, skalierbares Projekt in einer initialen Version erzeugt werden. In das Vision-Dokument können Sie u.a. die Stakeholder-Ziele und die erste grobe Systemgliederung als Blockdiagramm hineingenerieren.
Probieren Sie das Generieren eines Vision-Dokuments auf der Basis der bisher erarbeiteten Ergebnisse wie Stakeholder, Ziele, Systemarchitektur als Blockdiagramm etc. im Übungsprojekt einfach einmal aus: Öffnen Sie in der Produktesicht den Ordner Dokumente. Darin finden Sie den Eintrag Vision-Dokument. Wenn Sie ihn aufklappen, erkennen Sie, in welche Kapitel das Vision-Dokument gegliedert ist. Die Gliederung können Sie an Ihren Bedarf anpassen.
Um das Dokument mit den aktuellen Inhalten zu „füllen“, wählen Sie im Kontextmenü des Vision-Dokuments den Menüpunkt Inhalt generieren und öffnen. Und genau das geschieht dann auch: Das Dokument wird mit MS Word geöffnet. Es hat eine Deckseite, ein Inhaltsverzeichnis, Texte in Form von Fließtext, die Sie vermutlich ändern oder anpassen müssen, und „Ausfüllanleitungen“. Außerdem enthält es u.a. eine Liste der Ziele, die von den Requirements Engineers zusammen mit den Stakeholdern definiert wurden, und die bisher festgelegten Glossarbegriffe. Diese Inhalte werden generiert.
Wenn Sie das Dokument erneut generieren, werden diese Inhalte durch den aktuellen Stand ersetzt. Textliche Ergänzungen, die Sie eingegeben und gespeichert haben, bleiben beim erneuten Generieren unverändert.
Im Projektverlauf können sich die Ziele und Anforderungen der Stakeholder sowie die Rahmenbedingungen des Projekts (z.B. durch Eintreten einer neuen Marktsituation) ändern. Die Vision, die Sie am Anfang des Projekts entwickelt haben, ist dann möglicherweise nicht mehr passend. Überprüfen Sie die Vision regelmäßig und überarbeiten Sie sie gegebenenfalls. Sie sollten deshalb das Vision-Dokument mit dem Werkzeug versionieren.
Vision-Dokument versionieren
Wir empfehlen Ihnen nach jeder erneuten Generierung oder Änderung des Vision-Dokuments eine Revision anzulegen. Wählen Sie dazu im Kontextmenü auf dem Vision-Dokument den Menüpunkt Revisionen bearbeiten/Revision anlegen. Beschreiben Sie im nachfolgenden Dialog zum Anlegen der Revision kurz den Grund für die Revision.
Die Vision steht. Wie Sie Ihre Strategie durch Releases entwickeln, erfahren Sie im nächsten Blog-Beitrag. Wenn Sie bereits Fragen zur Entwicklung der Vision haben, dann melden Sie sich bitte bei uns. Wie immer stehen wir unter service@microtool.de bzw. 030/467086-20 sehr gerne zur Verfügung.
Hinweis:
Alles Wichtige zu objectiF RPM auf einen Blick haben wir für Sie im objectiF RPM Whitepaper zusammengestellt.
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