Die glorreichen Vier für eine erfolgreiche neue Arbeitswelt
Globalisierung, demografischer Wandel und Digitalisierung zwingen Unternehmen immer wieder zum Umdenken in Hinblick auf modernere Arbeitsformen. Das ist auch richtig so, denn diese lohnen sich: Unternehmen, bei denen moderne Arbeitsformen funktionieren, freuen sich über höhere Unternehmensleistung, Wachstum und ROI. Gleichzeitig stellt eine solche Veränderung viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Denn es reicht nicht, einfach neue Unternehmensstrukturen anzubieten – ein Unternehmen muss vorher die notwendigen Voraussetzungen schaffen, damit die Mitarbeiter nicht von der großen Freiheit und Komplexität überfordert sind. Hier den richtigen Weg zu finden ist schwierig, da es aktuell noch wenig Informationen und Methoden zur systematischen Einführung von neuen Arbeitsformen gibt.
Nur wenige Unternehmen sind in moderner Arbeitswelt richtig angekommen
Daher hat das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität gemeinsam mit der Universität St. Gallen in einer Studie die nötigen Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung moderner Arbeitsformen ermittelt. Die Studie hat auch gezeigt, dass von knapp 100 untersuchten Unternehmen bisher nur 25 Prozent den Schritt in die neue Arbeitswelt gewagt haben. Und von diesen wiederum waren lediglich 24 Prozent erfolgreich, 76 Prozent dieser modernen Unternehmen waren mit dem Wandel überfordert. Daraus lässt sich schließen, dass die Bereitschaft für neue Arbeitsformen zwar bereits bei einem Viertel der Unternehmen da ist, die Umsetzung jedoch noch regelmäßig scheitert. Zunächst müssen Unternehmen also zum einen wissen, wie neue und moderne Arbeitsformen konkret aussehen und schließlich die nötigen Rahmenbedingungen für einen gelungenen Übergang von traditionellen zu modernen Arbeitsformen schaffen.
Aufbau einer neuen Arbeitswelt
Wie sieht eine neue Arbeitswelt aus? Sie ist geprägt durch immer flachere und netzwerkartige Strukturen. Das bedeutet, dass Begriffe wie Homeoffice oder Desk Sharing keine Fremdwörter mehr sind. Mitarbeiter können ihre Arbeitszeiten und -plätze und ihre Aufgaben flexibel gestalten und arbeiten in fluiden sowie virtuellen Teams. Die Kommunikation im Unternehmen verläuft nun asynchron, parallel und vor allem auch grenzüberschreitend über Ebenen und Bereiche hinweg. In diesem Zuge verändern sich natürlich automatisch Führung, Zusammenarbeit und Kontrolle maßgeblich. Denn um in einer modernen Arbeitswelt bestehen zu können, müssen Unternehmen ihr traditionelles Führungsverständnis überdenken und lernen, ihren Mitarbeitern auch mit deutlich weniger Kontrollmöglichkeiten zu vertrauen.
Die neue Arbeitswelt
Vier Erfolgsfaktoren gestalten den Wandel erfolgreich
Laut der Studie zur „Arbeitswelt im Umbruch“ gibt es vier essenzielle Erfolgsfaktoren, mit deren Umsetzung ein Unternehmen den Wandel erfolgreich gestalten kann – durch flexible Strukturen mit geringer Formalisierung, Vertrauenskultur, Führung mit Vision und Inspiration sowie Selbstkompetenz der Mitarbeiter. Wenn ein Unternehmen diese Erfolgsvoraussetzungen nicht beachtet, können Performance, Innovation, Mitarbeiterbindung und die produktive Energie der Mitarbeiter darunter leiden. Außerdem steigt bei einem unvorbereiteten Schritt in die neue Arbeitswelt die Wahrscheinlichkeit, dass die Mitarbeiter durch die Einführung neuer Arbeitsformen überfordert sind.
1. Flexible Strukturen mit geringer Formalisierung
Der erste wichtige Erfolgsfaktor liegt in flexiblen Unternehmensstrukturen mit geringer Formalisierung. Gerade die geringe schriftliche Fixierung organisatorischer Regeln ermöglicht ein gutes Funktionieren von fluiden und virtuellen Teams, flexiblen Arbeitszeiten- und Arbeitsplatzmodellen oder individualisierten Tätigkeitsfeldern. So können die Unternehmen innovativer werden und auch attraktiver als Arbeitgeber. Flexible Arbeitszeiten sind dabei die aktuell am weitesten verbreitete neue Arbeitsform, während Homeoffice und Desk Sharing noch kaum genutzt werden.
2. Führung mit Vision und Inspiration
Lediglich flexible Strukturen einzuführen, reicht noch nicht. Umso wichtiger werden eine Unternehmensführung mit Vision und Inspiration. Konkret bedeutet das, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern eine klare Unternehmensvision aufzeigen und ein gleichermaßen inspirierendes wie zielorientiertes Führungsklima bieten. Zielorientierte Führung zielt darauf ab, dass Mitarbeiter genau wissen, was von ihnen erwartet wird. Wenn Unternehmen neue Arbeitsformen einführen, setzen sich Mitarbeiter im Rahmen ihrer flexiblen Strukturen – mit geringer Formalisierung – jedoch meist eigene Ziele und verantworten und organisieren sich selbständig. Die inspirierende Führung gewinnt zunehmend an Bedeutung: sie fördert den Teamgeist und ruft Emotionen der Mitarbeiter herbei. Wieso das so wichtig ist? Klare und inspirierende Unternehmenswerte stärken die Vertrauenskultur im Unternehmen und wirken motivierend auf die Mitarbeiter.
3. Vertrauenskultur
Somit erschließt sich der nächste Erfolgsfaktor: die Vertrauenskultur. In einem modernen Unternehmen muss mehr denn je eine positive Arbeitsbeziehung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft herrschen. Diese ist für den Erfolg eines Unternehmens bedeutend. Gleichzeitig ist auch ein vertrauensvolles Unterstützungsklima der Mitarbeiter untereinander unverzichtbar. Ohne Vertrauen kann ein dezentralisiertes Arbeiten – durch die bereits genannten Strukturen losgelöst von Zeit und Raum – nämlich nicht möglich sein.
4. Selbstkompetenz der Mitarbeiter
Neue Arbeitsformen sind komplex. Durch sie sind Mitarbeiter wesentlich flexibler und selbstbestimmter in ihren Aufgaben und müssen sich selbst organisieren können. Diese neue Selbstbestimmung kann Druck und Nervosität bei den Mitarbeitern verursachen. Daher ist es wichtig, dass diese mit Stress gut umgehen können. Sonst drohen sie schnell in die Beschleunigungsfalle zu geraten. Außerdem müssen die Mitarbeiter ausgeprägte soziale Fähigkeiten zeigen, um mit einer Vielzahl von verschiedensten Persönlichkeiten auf unterschiedlichen Wegen kommunizieren und interagieren zu können.
Rahmenbedingungen müssen stimmen
Unternehmen, die sich verändern und modernisieren möchten, müssen diese vier zentralen Erfolgsfaktoren als Startbedingungen für einen möglichen Wandel betrachten und anschließend den richtigen Zeitpunkt bestimmen. Vielleicht ist es gut, dass sich bisher erst 25 Prozent der befragten Unternehmen für einen Wandel in die neue Arbeitswelt entschieden haben – denn bei den meisten dieser Unternehmen schwächelte die Umsetzung noch. Unternehmen sollten in jedem Fall langfristig und strategisch planen und dann erst entscheiden, ob sie in der modernen Arbeitswelt gut aufgehoben sind, oder ob sie lieber weiterhin in der traditionellen Arbeitswelt erfolgreich sein wollen. Darauf müssen sie schließlich ihr Personalmanagement passgenau ausrichten.
Natürlich gelten Unternehmen, die moderne Arbeitsformen bieten, als hoch attraktiv für Bewerber. Denn gerade die junge Generation freut sich über flexible und fluide Unternehmensstrukturen. Dennoch sind nicht alle Unternehmen in einer modernen Arbeitswelt gut aufgehoben. Das kommt immer auf die einzelnen Rahmenbedingungen an. Es ist grob fahrlässig, dem Wandel unbedacht hinterherzulaufen, denn eine Veränderung zur neuen Arbeitswelt muss nachhaltig und vorausschauend geplant sein.
Hinweise und weitere Informationen
Das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität aus Konstanz hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen die Studie „Arbeitswelt im Umbruch. Von den erfolgreichen Pionieren lernen“ herausgegeben. Die Trendstudie basiert auf der Analyse der Befragungsergebnisse von 19.884 Führungskräften und Mitarbeitern aus 92 Unternehmen. Die Studie ist kostenfrei erhältlich auf www.topjob.de.
TOP JOB analysiert neben der Arbeitgeberattraktivität, wie es in den Unternehmen um die zentralen Erfolgsfaktoren für einen Übergang in die neue Arbeitswelt bestellt ist. Auf einen Blick können Sie mit TOP JOB erkennen, wie gut gerüstet Ihr Unternehmen ist oder ob Sie eventuell sogar erfolgreicher mit traditionellen Arbeitsformen wären. Die zeag GmbH ist Organisatorin der auf den Mittelstand ausgerichteten Projekte TOP JOB und Ethics in Business. TOP JOB überprüft bereits seit 2002 das Personalmanagement mittelständischer Unternehmen mittels einer Mitarbeiter-Befragung. Die Methodik für TOP JOB wurde exklusiv von der Universität St. Gallen für die zeag GmbH entwickelt. TOP JOB hilft den Unternehmen, gute Mitarbeiter zu finden und binden und bildet eine fundierte Grundlage für ihre Weiterentwicklung als Arbeitgeber.
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