Muster in der agilen Projektplanung
Unsere Welt besteht aus Mustern. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich einmal um. Was sehen Sie? Ein Tapetenmuster? Gut, das ist schon einmal ein Anfang. Aber vielleicht gehen Sie zum Fenster und sehen hinaus. Hier in Berlin, wo sich unser Firmensitz befindet, kann man dann schon skurrile Szenen erblicken. Häufig sehen Sie jedoch eines: Häuser. Auch dort finden Sie Muster. Das erklärte uns in den 70er Jahren der Architekt und Philosoph Christopher Alexander u.a. mit seinem Werk “The Timeless Way of Building”.
Das Thema der Muster bzw. Patterns beschäftigt uns also seit etwa 40 Jahren. Doch warum einen Blog-Beitrag darüber schreiben? Nun, Patterns haben auch die Software-Entwicklung erheblich beeinflusst und lassen sich auf weitere Fachbereiche übertragen, wie z.B. auf die agile Projektplanung.
Muster sind Lösungen für konkrete Problemstellungen
Was ist nun ein Muster? Christopher Alexander selbst hat keine genaue Definition genannt. Allerdings stellte er Folgendes fest: Es müssen gewisse Patterns in der Architektur vorhanden sein, damit der Mensch seine Umgebung als angenehm und dort “lebenswert” empfindet. Muster sind die Sprache, um das Ganze (die Architektur) zu erzeugen. Welche Muster es gibt, hat er in einem Musterkatalog festgehalten. Sie helfen z.B. dabei, Parks oder Cafés bestmöglich in einer Stadt zu verteilen. Sie geben vor, auf welche Weise man Häuser baut oder wie das Licht die Räume durchfluten sollte. Denken Sie also daran, wenn Sie Ihre eigene Stadt planen wollen.
Muster bilden somit Lösungskonzepte für bestimmte Problemstellungen, die sich wiederverwenden lassen und in Gebäuden wiederholen. Sie besitzen immer Beziehungen zu anderen Mustern und lassen sich am jeweiligen Kontext anpassen. Ihr Zweck und ihre Anwendung sind klar beschrieben.
Diese Idee fand auch die Software-Entwicklung so gut, dass im Jahre 1994 das Werk “Entwurfsmuster” (englisch: Design Patterns) von Gamma, Helm, Johnson und Vlissides erschien – ein weitreichendes Werk der Gang of Four (zu Deutsch: Viererbande).
Warum Muster in der Software-Entwicklung anwenden?
Muster lassen Sie effizienter arbeiten, denn Sie müssen z.B. das Rad nicht neu erfinden. Sie fanden und finden vor allem in objektorientierten Programmiersprachen Anwendung und repräsentieren dort Code-Lösungen für spezifische Problemstellungen. Die Software-Architektur und -Entwicklung unterscheidet u.a. zwischen folgenden Mustern:
- Erzeugungsmuster: für Erzeugung von Objekten
- Strukturmuster: für den Entwurf von Software
- Verhaltensmuster: für komplexes Verhalten der Software
- Analysemuster: für die Anforderungsanalyse
- Antimuster: wie man etwas nicht machen sollte
Muster in der Projektplanung
Sie sehen also: das Konzept stammt ursprünglich aus einem ganz anderen Fachbereich. Tolle Ideen lassen sich aber überall übertragen, wo sie hilfreich sind. So auch in der agilen Projektplanung. Wie funktioniert das?
Stellen Sie sich ein agiles Projekt mit seinem Team, seinem Product Backlog, seinen Sprints und Artefakten wie Anforderungen, Use Cases oder Testfällen vor. All diese Elemente legen Sie in einer vordefinierten Struktur ab:
- Ordner, in dem alle Anforderungen für die Domäne landen (Product- bzw. Domänen-Backlog)
- Ordner, in denen nur die Anforderungen für Releases und Sprints landen (Release- und Sprint-Backlogs)
- Ordner für Testfälle
- Ordner für Dokumente
- usw.
Daneben arbeiten Sie vielleicht in einer Umgebung des klassischen Projektmanagements. Das bedeutet: Sie planen Aktivitäten für die unterschiedlichen Releases und Sprints.
Was passiert nun, wenn Sie ein neues Team einem Release hinzufügen müssen? Das braucht ja auch seine eigenen Sprint-Backlogs. Es sind neue Ordner notwendig, in denen Sie die Artefakte des Teams strukturiert und wiederauffindbar ablegen können. Und natürlich müssen Sie neue Aktivitäten für die Sprints des Teams planen. Machen Sie das manuell per Hand? Ziemlich zeitaufwändig, oder nicht? Außerdem birgt das die Gefahr, etwas zu vergessen.
Daher können Sie auch hier ein bewährtes Muster bzw. Pattern anwenden. Schließlich ist die oben genannte Situation nichts weiter als eine spezifische Problemstellung in der agilen bzw. hybriden Projektplanung. Mit dem passenden Tool geht das ganz einfach.
Muster mit objectiF RPM anwenden
objectiF RPM bietet Ihnen Patterns für verschiedene Problemstellungen, z.B.:
- Nächsten Sprint für ein Release anlegen
- Nächsten Sprint für ein Team anlegen
- Release für ein Team anlegen
Darunter ist ebenfalls das Muster Team zu Release hinzufügen – also die Lösung für die zuvor genannte konkrete Problemstellung. Jedes Muster ist im Musterkatalog von objectiF RPM hinterlegt und mit Zweck, Anwendung, Konfiguration und Ergebnissen beschrieben.
Beschreibung des Patterns “Team zu Release hinzufügen”
Die Ergebnisse des Musters Team zu Release hinzufügen sind:
- Unter der Release-Aktivität wird eine Team-Aktivität und die erste Sprint-Aktivität für das Team angelegt.
- Es wird eine Ordnerhierarchie erzeugt, die u.a. Ordner für das Backlog, Auswertungen und Artefakte des ersten Sprints umfasst.
- Es werden Analysen und Abfragen erstellt (z.B. eine Earned Value Analyse).
- Für den Schnellzugriff wird ein neues Thema in der Themenleiste angelegt.
Dieses vordefinierte Muster anzuwenden, ist dann ganz einfach. Machen Sie einen Rechtsklick auf eine Release-Aktivität und wählen Sie das anzuwendende Muster. Jetzt können Sie das Pattern an Ihren spezifischen Kontext anpassen. Zum Beispiel sollen die Sprints des neuen Teams auch mit dem Teamnamen beschriftet sein wie “Team Karlsruhe Sprint”. Dafür passen Sie die Platzhalter des Patterns an. Und schon kann die Planung mit dem neuen Team losgehen!
Anschließend ist der erste Sprint des neuen Teams automatisch geplant und die notwendigen Ordner sind angelegt.
Natürlich können Sie die Mustervorlagen anpassen oder ganz eigene erstellen. Probieren Sie es selbst aus!
Hier geht es zur kostenlosen Trial Edition von objectiF RPM.
Oder erfahren Sie hier mehr über agiles und hybrides Projektmanagement mit objectiF RPM.
Hinweise:
Alexander, C. (1979). The Timeless Way of Building. Oxford: Oxford University Press.
Gamma et al. (1996). Entwurfsmuster. Bonn: Addison-Wesley Deutschland.
Diskutieren Sie mit.