5 Gründe, warum Requirements Engineering ein spezielles Tool braucht

by | 01.11.2018 | Requirements Engineering

Requirements Engineering mit den bekannten Werkzeugen Excel oder Word ist machbar – ohne Frage. Vor allem Excel bietet dem Kenner einige praktische Funktionen. Außerdem setzt fast jedes Unternehmen diese Tools ein und alle Mitarbeiter können mit ihnen umgehen – so heißt es jedenfalls in den meisten Lebensläufen.

Warum also nicht einfach das Requirements Engineering mit Excel oder Word erledigen? Fünf Gründe, warum Sie besser ein geeignetes Tool für Ihr Requirements Engineering einsetzen sollten.

1. Struktur und Darstellung ist begrenzt

Excel und Word sind Werkzeuge, die unterschiedliche Arbeitstechniken unterstützen: In Excel können Sie Informationen sehr gut tabellarisch erfassen und nach unterschiedlichen Kriterien filtern. Aber es tut sich schwer mit umfangreichen Texten und Bildern. Dafür eignet sich Word. Beiden mangelt es jedoch an der Möglichkeit zur grafischen Darstellung, die Ihnen einen neuen Blickwinkel auf das System liefert. Zum Beispiel haben sich UML- und SysML-Diagramme wie Use Case- oder Anforderungsdiagramme bewährt, um Anforderungen zu erfassen und häufig auch neue zu identifizieren.

Für alle Arten der Erfassung gilt jedoch immer: Sie brauchen eine Vorlage mit einer vorgegebenen Struktur, damit Sie alle Informationen zu den Anforderungen standardisiert festhalten und nicht nur schnell einen Namen vergeben und die Arbeit damit abschließen.

2. Komplexe Anforderungen lassen sich schwer erfassen

Je mehr Anforderungen und je mehr Informationen Sie in Excel oder Word erfassen, desto umfangreicher und unübersichtlicher werden die Dokumente. In großen Projekten, in denen über Tausende von Anforderungen üblich sind, schreiben Sie schon mal ein paar 100 Seiten. Komplexen Anforderungen fügen Sie auch oftmals Anhänge hinzu, wie beispielsweise das PDF einer Norm oder ein Dokument Ihres Kunden. Diese müssen Sie in den Excel- oder Word-Dateien verlinken.

Ändert sich etwas an den Links, weil eine neue Ablagestruktur geschaffen worden ist oder der Kollege „aufgeräumt“ hat, heißt es, alle Links manuell nachzupflegen.

3. Traceability lässt sich kaum sicherstellen

Anforderungen stehen selten allein: Sie haben immer Beziehungen, zum Beispiel zu Kunden, anderen Anforderungen oder Testfällen; und meistens gibt es mehr als nur 1-zu-1-Beziehungen. Also müssen Sie auch hier ein Verlinkungskonzept schaffen, umsetzen und die Daten aktuell halten. Papierkram entsteht, denn Dokumente wie Testfälle erfasst man oftmals in anderen Dateien und die Übersicht schwindet weiter. Trotzdem müssen Sie die Traceability – also Nachvollziehbarkeit – der Anforderungen und aller verbundenen Artefakte sicherstellen.

Für eine bessere Übersicht lässt sich dann in Excel zum Beispiel eine sogenannte Traceability-Matrix erstellen. Beispielweise sehen Sie dort, ob es zu Anforderungen bereits Testfälle gibt. Sie erhalten aber nur eine richtige Auswertung, wenn Sie zuvor die Beziehungen richtig angelegt haben.

Erneut heißt es hier: In kleinen Projekten mag die Arbeit mit Excel und Word möglich sein. Fehleranfällig wird das Requirements Engineering in großen Projekten mit einer Vielzahl an Anforderungen.

4. Änderungsmanagement ist fast unmöglich

Haben Sie die ersten Hürden der Datenerfassung überwunden, gilt es, die nächste zu meistern. Hier begegnen Sie dem steilen Berg des Änderungsmanagements. Wie bereits erwähnt, müssen Sie alle erfassten Informationen aktuell halten. Allerdings stellen sich noch weitere Fragen: Was genau hat sich geändert? Wer hat die Anforderungen geändert? Und am wichtigsten: Welche Auswirkungen hat die Änderung?

Um diese Fragen zu beantworten, brauchen Sie eine Änderungshistorie und Zugriff auf die unterschiedlichen Revisionen des Dokuments. Dadurch wissen Sie beispielsweise, dass Frau Höhne am 21. März 2022 die Beschreibung der Anforderung angepasst hat und die Anforderung aktuell in Version 1.3 vorliegt. Solche Funktionen bieten Ihnen Excel und Word nur begrenzt.

Des Weiteren begegnen Sie der Herausforderung, die Auswirkungen einer Änderung durch eine Impact Analyse schnell und fehlerfrei durchzuführen. Arbeiten Sie mit Excel und Word für Ihr Requirements Engineering, so müssen Sie auch hier manuell nachverfolgen, was und wer von der Änderung betroffen ist. Wieder ein enormer Zeitaufwand, wenn es sich um Tausende von Anforderungen handelt.

Außerdem: Wäre es nicht nützlich, automatisch eine Benachrichtigung zu erhalten, wenn sich eine Anforderung ändert, eine neue erstellt, abgenommen oder abgelehnt worden ist? In solchen Fällen sind Sie auf Ihre Kollegen angewiesen, die Ihnen mündlich oder in schriftlicher Form Bescheid geben. Hoffentlich sind die zuverlässig.

5. Zusammenarbeit und Kollaboration ist aufwändig

Das führt zum nächsten Knackpunkt: die Zusammenarbeit und Kollaboration mit Ihren Kollegen, aber auch Ihren Kunden. Häufig landen die Dateien mit Ihren Anforderungen lokal auf Ihren Computern. Um sie für ein Review weiterzuleiten, verschicken Sie die Dateien per Mail. Gibt es zehn Empfänger, gibt es womöglich auch zehn Antworten mit zehn Versionen Ihres Dokuments. Wieder kostet es Zeit, die Änderungen einzupflegen. Oder schlimmer: Die Projektbeteiligten arbeiten mit unterschiedlichen Versionen der Anforderungen weiter.

Sie könnten die Dokumente auch auf ein freigegebenes Laufwerk oder über eine Cloudlösung managen. Oftmals haben Ihre Kunden aber keinen Zugriff auf solch ein Laufwerk oder die Sicherheit dieser Cloudlösungen ist fraglich. Die Frage der Zugriffberechtigung muss im Zuge dieses Ansatzes zudem geklärt werden. Denn wahrscheinlich dürfen nicht alle die Dokumente bearbeiten.

Fazit

Um Requirements Engineering effizient durchzuführen, müssen Sie alle Informationen und alle Artefakte mit den Informationen (Anforderungen, Testfälle etc.) sowie ihre Beziehungen zueinander verwalten. Nicht nur textuell mit allen beigefügten Anhängen, sondern auch visuell, um möglichst viele Blickwinkel auf Ihr System zu erhalten. In großen Projekten laufen Sie mit Excel oder Word Gefahr, die Übersicht zu verlieren oder die Informationen mangels passender Vorlage ungenügend zu spezifizieren. Außerdem müssen Sie den Mehrbenutzerzugriff zulassen und eine Umgebung für effiziente Kommunikation schaffen – zum Beispiel durch automatisch versendete Benachrichtigungen bei Änderungen. Vor allem hier stoßen Excel und Word an ihre Grenzen. Daher ist ein geeignetes Requirements Engineering-Tool absolut notwendig. Wir empfehlen: objectiF RM.