Was ist der TOGAF Standard?

TOGAF Standard

Was versteht man unter dem TOGAF-Framework? Welche Merkmale charakterisieren den Aufbau und die Funktionsweise?

TOGAF Standard
1

Implementierung und Migration: Übergang von der aktuellen zur angestrebten Architektur

2

Geschäftsebene: Definition und Verwaltung strategischer Geschäftsziele

3

Anwendungsebene: Verwaltung von Anwendungen, die die Geschäftsziele unterstützen

4

Technologieebene: Aufbau und Betrieb der Infrastruktur und technologischer Ressourcen

Die Entwicklung des TOGAF Standard

TOGAF steht für The Open Group Architecture Framework und wurde von dem Team Architecture Forum der Open Group entwickelt. Die erste offizielle Version des TOGAF Standards, Version 1.0, wurde 1995 veröffentlicht, seitdem wird sie kontinuierlich weiterentwickelt.

Es ist ein weit verbreitetes Framework für die Entwicklung und Verwaltung von Unternehmensarchitekturen einschließlich einer detaillierten Methodik sowie verschiedenen unterstützenden Tools. Das Fundamental-Concepts-Modul umfasst die grundlegende Dokumentation zur Einführung und von Kernkonzepten, der Architecture Development Method (ADM) und ihren Techniken, der Anwendung der ADM, der Architecture Content, sowie der Enterprise Architecture Capability und Governance. Das Extended-Guidance-Modul behandelt spezifische Themen wie den Aufbau eines Enterprise-Architecture-Teams, Security Architecture, Business Architecture, Data- und Information Architecture, Agile Methoden sowie Referenzmodelle und -methoden.

TOGAF stellt eine Architekturtechnik bereit, die darauf abzielt, komplexe Probleme in überschaubare Teilprobleme zu zerlegen.

Wichtige Bestandteile des TOGAF Fundamental Contents

Architecture Abstraction

Das Rahmenwerk von TOGAF definiert vier Abstraktionsebenen:

Warum – Kontextuell (Contextual)

Warum ist die Architektur notwendig?

Was – Konzeptionell (Conceptual)

Welche Funktionen und Anforderungen müssen durch die Architektur erfüllt werden?

Wie – Logisch (Logical)

Wie sollten wir die Funktionalität strukturieren?

Womit – Physisch (Physical)

Mit welchen Ressourcen sollten wir die Struktur umsetzen?

Architecture Capability

TOGAF unterstützt beim Aufbau einer Architekturfähigkeit einer Organisation, die eine effektive interne Architektur ermöglicht. Zu diesem Zweck stellt das Framework nutzbare Strukturen für Aufbau- und Ablauforganisation, sowie Rollen und Governance-Gremien zur Verfügung. Sobald diese Fähigkeit etabliert ist, unterstützt sie strategische, Portfolio-, Projekt- und operative Aufgaben.

Architecture Content Framework

Das Architecture Content Framework dient zur Strukturierung der Artefakte, Ergebnisse und Bausteine, die im Rahmen des ADM entwickelt werden.
Durch das Metamodell wird sichergestellt, dass die Architekturprodukte systematisch strukturiert und in Beziehung zueinander konsistent sind.

  • Ergebnisse (Deliverables): Diese umfassen vertraglich vereinbarte und formell geprüfte Ergebnisse der Architekturarbeit (z. B. die Architecture Vision, Architecture Requirements Specification, Architecture Definition Document), bestehend aus Artefakten.
  • Artefakte (Artifacts): Diese dienen der Beschreibung von Architekturen und ihren Bausteinen mithilfe von Listen (z. B. Funktionskatalog), Matrizen (z. B. Stakeholder-Map-Matrix) und Diagrammen (Business Capability Map).
  • Bausteine (Building Blocks): Dabei handelt es sich um potenziell wiederverwendbare und kombinierbare Komponenten einer Architektur (z. B. Textverarbeitung) und Lösungen (z. B. MS Word).

Architecture Development Method (ADM)

Der Kern von TOGAF ist ein wiederholbares iteratives Modell, das es ermöglicht, von der bestehenden Ist-Architektur (Current oder Baseline Architecture) über eine abgestimmte Ziel-Architektur (Target Architecture) zu potenziell nutzbringenden Plan-Architekturen (Transition Architectures) zu gelangen.

Die 9-Phasen-Methode bietet bewährte Konzepte für die Projektplanung, Implementierung und das Change Management, neben der Erfassung des Ist-Zustandes, der Definition von Zielen und der Ableitung von Plänen.

Architecture Development Method (ADM) - TOGAF-Architekturentwicklungsprozess

Architecture Principles

TOGAF definiert Prinzipien als langfristige allgemeine Regeln und Richtlinien, die einer Organisation helfen sollen, ihre Mission zu erfüllen. Das Framework unterscheidet zwischen Enterprise Principles, die als Richtlinien für die Entscheidungsfindung dienen, und Architecture Principles, die als Richtlinien für die Architekturarbeit dienen.

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Architecture Repository

Das Architecture Repository, als Ort zur Aufbewahrung der (Zwischen-)Ergebnisse der Architekturarbeit, ist eine Teilkomponente des Enterprise Repositories. Es umfasst zentrale Elemente wie das Architecture Metamodel (mit Architecture Method und Enterprise Metamodel), Architecture Capability (mit Skills Repository, Organisation Structure, Architecture Charter), und Architecture Landscape (mit Strategic, Segment und Capability Architectures). Ebenfalls enthalten sind die Standards Library (mit Business, Data, Application und Technology Standards) und Reference Library (mit Organisation Referenz Materials), das Governance Repository (mit Decision Log, Calendar, Compliance Assessments, Project Portfolio, Capability Assessments und Performance Measurement), sowie das Architecture Requirements Repository (mit Strategic, Segments und Capability Requirements) und Solution Landscape (mit Solution Building Blocks).

Enterprise Agility

TOGAF führt Agilität in die Architekturarbeit ein, indem es zwei Konzepte bereitstellt:

  • Durch die Nutzung von Partitionen können die bevorstehende Architekturarbeiten in mehrere Initiativen aufgeteilt werden.
  • Die Verwendung von Abstraktionsebenen unterstützt dabei, Architekturen auf verschiedenen Detailebenen zu entwickeln.
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Enterprise Architecture Services

TOGAF definiert über die Aktivitäten der ADM ein Dienstliefermodell (Service Delivery Model). Die enthaltenen EAM-Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet, spezifische Anforderungen der Stakeholder in Bezug auf die Unternehmensarchitektur zu erfüllen. Diese Dienstleistungen umfassen ein breites Spektrum, von Unterstützungsleistungen (Enterprise Support Services) bis hin zu Planungsdiensten (Architecture Planning Services). Jeder Dienst basiert auf der Durchführung spezifischer ADM-Aktivitäten.

Enterprise Continuum

Das Enterprise Continuum ist ein Modell, mit dem sowohl intern entwickelte (z.B. Modelle, Patterns, Viewpoints) als auch extern verfügbare Architektur- und Lösungsartefakte (z.B. branchenspezifische Referenzarchitekturen) klassifiziert werden können.
Es beschreibt den Prozess, wie Architekturen von generischen Basisarchitekturen zu organisationsspezifischen Architekturen weiterentwickelt werden können. Dazu unterscheidet das Modell zwischen dem Architecture Continuum und dem Solutions Continuum. Ein zentraler Gedanke ist dabei die Wiederverwendung generischer Architekturen als Ausgangspunkt und deren schrittweise Anpassung an die spezifischen Anforderungen der eigenen Organisation.

Enterprise Metamodel

Das Enterprise Metamodel wird verwendet, um die relevanten Architekturentitäten in Ihren EA-Ergebnissen präzise zu definieren. Durch die Nutzung eines einheitlichen Begriffsapparats gewährleistet das Modell Konsistenz, Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit in der Architekturarbeit.

Interoperability

TOGAF betrachtet den Informations- und Dienstleistungs-Austausch zwischen Organisationen als essenziell und behandelt die Interoperabilität sowohl auf fachlicher als auch auf technischer Ebene in nahezu allen Phasen der Architecture Development Method.

Das Herzstück von TOGAF ist die Architecture Development Method (ADM), ein 9-Phasen-Modell für die Architekturplanung und -entwicklung.

Die TOGAF Architecture Development Method (ADM)

Die TOGAF Architecture Development Method (ADM) ist der Kernprozess innerhalb des TOGAF-Frameworks, der die strukturierte Entwicklung und Verwaltung von Unternehmensarchitekturen ermöglicht. Die 9-Phasen Methode stellt ein erprobtes Konzept der Projektplanung dar. Besonders hervorzuheben ist, dass die ADM als anpassbares Referenzmodell betrachtet wird und nicht als striktes Wasserfall-Modell.

TOGAF-ADM-Phase Vorstufe

Vorstufe

  • Identifizierung und Etablierung der benötigten Architekturfähigkeiten der Organisation
  • Rahmenbedingungen für die Architekturarbeiten, einschließlich der Bestimmung des Umfangs, der Struktur, der Tools und des architektonischen Rahmens
TOGAF-ADM-Phase A

Phase A: Architekturvision

  • Umwandlung einer Bauanfrage in eine architektonische Arbeitsbeschreibung
  • Sicherstellung, dass das Unternehmen die notwendigen architektonischen Änderungen vornimmt, einschließlich der Identifizierung von Stakeholdern, Geschäftszielen und der Bewertung der Geschäftsfähigkeiten zur Transformation
TOGAF-ADM-Phase B

Phase B: Geschäftsarchitektur

  • Fundament des TOGAF-Standards, beschreibt Struktur und Organisation eines Unternehmens auf strategischer Ebene
  • Enthält Geschäftsprozesse, Organisationsstrukturen, Unternehmensstrategien und -ziele sowie externe Umgebungen des Unternehmens
TOGAF-ADM-Phase B

Phase C: Informationssystemarchitektur

unterteilt in:

  • Anwendungsarchitektur beschreibt die Struktur und das Design der Anwendungen, deren Funktionen und Schnittstellen und effektive Integration
  • Datenarchitektur fokussiert auf Struktur, Management und Nutzung von Datenobjekten innerhalb des Unternehmens
TOGAF-ADM-Phase D

Phase D: Technische Architektur/Technologiearchitektur

  • Infrastruktur und technologische Ressourcen zur Unterstützung von Anwendungen und Daten
  • Umfasst Hardware, Netzwerke, Betriebssysteme, Middleware und Standards für Auswahl und Implementierung von Technologien zur Erfüllung der Anforderungen der Phasen B und C
TOGAF-ADM-Phase E

Phase E: Chancen und Lösungen

  • Generierung der ersten vollständigen Version der Architektur-Roadmap, aus den Analysen und Empfehlungen der Entwicklungsphasen B, C und D
  • Arbeitspakete sind in einer Zeitleiste aufgelistet, einschließlich Zwischen- und Übergangsarchitekturen bei großen Änderungen und der Zuweisung von Ressourcen für Investitionsprogramme und -projekte
TOGAF-ADM-Phase F

Phase F: Migrationsplanung

  • Fertigstellung des detaillierten Implementierungs- und Migrationsplans sowie der endgültigen Architektur-Roadmap
  • Gewährleistet vollständiges Verständnis der Stakeholder von Geschäftswert, Kosten der Arbeitspakete und zukünftige Architektur
TOGAF-ADM-Phase G

Phase G: Implementierung von Governance

  • Sicherstellung, dass das Implementierungsprojekt und andere laufende Projekte der definierten Architektur entsprechen
  • Bestätigung des Umfangs und der Priorität der Bereitstellung, die Anleitung der Entwicklung und Lösungsbereitstellung und die Durchführung von Compliance-Prüfungen
TOGAF-ADM-Phase H

Phase H: Architekturänderungsmanagement

  • Verwaltung von Änderungen an der Architektur auf kohärente und architektonische Weise durch den Change-Management-Prozess
  • Kontinuierliche Überwachung von Governance-Anforderungen, neuen Technologien und Veränderungen im Geschäftsumfeld, zur Sicherstellung der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der implementierten Unternehmensarchitektur

Der TOGAF Standard behandelt die Interoperabilität auf fachlicher und technischer Ebene während nahezu aller Phasen der Architecture Development Method.

Flexibilität und Iteration im Architecture Development Cycle

Innerhalb des ADM können einzelne oder mehrere Phasen iterativ wiederholt oder übersprungen werden. Auch ein Springen zwischen den Phasen ist möglich.Das Unternehmen entscheidet, in welchem Betrachtungsumfang und Detaillierungsgrad, über welchen Zeitraum und mit welchen Ergebnissen eine Phase durchlaufen wird. Nicht zuletzt können mehrere Architekturprojekte parallel das ADM für die Organisation umsetzen.

Warum ist der TOGAF Standard so hilfreich für das Requirements Engineering?

TOGAF bietet dem Anforderungsmanagement einen ganzheitlichen, strukturierten Ansatz, um Anforderungen effektiv zu erfassen, zu analysieren und zu verwalten. Es werden dabei nicht nur technische Anforderungen berücksichtigt, sondern auch geschäftliche Anforderungen und strategische Ziele. Dadurch können Anforderungen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden und es wird sichergestellt, dass alle relevanten Aspekte einer Organisation berücksichtigt werden.

TOGAF enthält außerdem eine Vielzahl von standardisierten Methoden und Techniken für das Requirements Engineering, wie z.B. Stakeholder-Analyse, Anforderungsanalyse, Anforderungsmodellierung und Risikomanagement.

Benefits des TOGAF Standards

  • Optimierte Ressourcennutzung durch Wiederverwendung bestehender Prozesse und Infrastrukturen
  • Risikominimierung durch strukturierte Methodik in Entscheidungsfindung und Architekturmanagement
  • Kontrollierter Veränderungsprozess durch strukturierte Prozesse für die Entwicklung und Verwaltung von Unternehmensarchitektur
  • Klare Unternehmensvision und -strategie
  • Verbesserte Zusammenarbeit und Kommunikation
  • Einheitlicheres Verständnis durch Modellierung
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