Anforderungsdiagramm. Die Visualisierung von Anforderungen mit ihren Abhängigkeiten.
Was zeigt ein Anforderungsdiagramm, warum ist es wichtig und welche Vorteile bieten Anforderungsdiagramme?
Ein Anforderungsdiagramm - auch Requirement Diagram genannt - visualisiert Anforderungen an ein System, sowie Beziehungen zwischen Anforderungen und zu anderen Modellelementen.
Beziehungsarten zwischen Elementen lassen sich leicht erkennen und nachvollziehen. Hier im Beispiel ist das Requirement "Optimale Bewässerungsdauer berechnen" im Requirement "Modul Bewässerungssteuerung" enthalten.
Zusätzliche Modellelemente wie weitere Diagramme oder Stakeholder mit Interest-Beziehungen erhöhen das Verständnis um Zusammenhänge.
Eine Anforderung besteht natürlich nicht nur aus einem Titel, sondern beinhaltet alle Informationen und Beziehungen zur Umwelt.
Durch die Anzeige von Testfällen mit ihrer Verify-Beziehung ist leicht zu erkennen, ob es zu einzelnen Anforderungen bereits definierte Testfälle gibt.
Warum sind Anforderungen wichtig?
Anforderungen sind von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung von Systemen. Denn Stakeholder verfolgen bestimmte Ziele, und Sie versprechen sich von einem zu entwickelnden System etwas ganz Einfaches: Es soll ihnen dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen. Damit das gelingt, muss das System aus Sicht eines Stakeholders bestimmte Merkmale besitzen. Ziele sind jedoch zu grob, um daraus spezifische Merkmale eines Systems abzuleiten – diesen Zweck erfüllen Anforderungen. Anforderungen konkretisieren Ziele, indem sie im Detail beschreiben, welche Fähigkeiten oder Eigenschaften ein System aufweisen muss, damit es alle Stakeholder zufriedenstellt. Entscheidend ist dabei, dass die Anforderungen des zu entwickelnden Systems möglichst vollständig, korrekt und präzise formuliert sind, um dadurch die anderen Entwicklungsdisziplinen und Aktivitäten im Lebenszyklus des Systems optimal zu unterstützen.
Hinzu kommt, dass auch Entwicklungsdisziplinen wie beispielsweise Architekturentwurf, Design, Implementierung und Test von den zuvor gesammelten Anforderungen und deren Qualität in hohem Maße abhängig sind. Die Relevanz von Anforderungen geht dabei sogar über die Entwicklungsphase hinaus, denn auch Aktivitäten wie Risikoanalyse, Aufwandsschätzung, Wartung und Außerbetriebnahme stützen sich auf die Anforderungen des jeweiligen Systems.
Was sind Anforderungsdiagramme?
Im Unterschied zur textuellen Erfassung werden die Anforderungen an ein System im Diagramm strukturierter und verständlicher dargestellt und können wesentlich besser von anderen Projektbeteiligten verstanden werden. Anstatt lange und unübersichtliche Listen zu erstellen, kann der Requirements Engineer so alle projektrelevanten Anforderungen für alle verständlich modellieren. Es finden aber nicht nur Anforderungen in einem Anforderungsdiagramm Platz, sondern auch bedeutende Beziehungen zu anderen Elementen. Im Beispiel oben sehen wir ein Anforderungsdiagramm für eine Bewässerungsanlage.
Neben der Anforderung Modul Bewässerungsteuerung sehen wir im Diagramm oben auch verschiedene dieser Anforderung untergeordnete Anforderungen, jeweils durch die Beziehung contain gekennzeichnet. Des Weiteren sehen wir zwei abgeleitete Anforderungen, die durch eine derive Beziehung mit der ursprünglichen Anforderung verbunden sind. Zudem sind Stakeholder, Testfälle und Verfeinerungen in Form eines angebundenen Blockdiagramms Teil des Anforderungsdiagramms.
Welche Vorteile bieten Anforderungsdiagramme?
Da Systeme heutzutage bedeutend komplexere Abläufe beinhalten, sind deren Zusammenhänge auf Basis von textuellen Anforderungen nur schwer nachvollziehbar. In Anforderungsdiagrammen hingegen wird der Gesamtzusammenhang der verschiedenen Aspekte der Systementwicklung übersichtlich und klar in einem einzigen Diagramm festgehalten.
So arbeiten Sie mit Anforderungsdiagrammen in der Praxis
Erfahren Sie hier mehr zu Requirements Modelling mit objectiF RPM oder objectiF RM »
Anforderungsdiagramme sorgen für eine hohe Qualität Ihrer Anforderungen: Sie machen Anforderungen verständlich. Sie schaffen Überblick und Ordnung. Sie sorgen für Nachvollziehbarkeit in der Entwicklung.
Beziehungen zwischen Anforderungen und Modellelementen
Folgende Beziehungsarten lassen sich zwischen Anforderungen und Modellelementen in einem Anforderungsdiagramm anlegen:
- Abhängigkeitsbeziehung oder Dependency Relationship, wenn eine Anforderung von einer anderen Anforderung inhaltlich abhängt.
- Erfüllt-Beziehung oder Satisfy Relationship, wenn eine Anforderung von einem Designelement erfüllt wird.
- Ableitungsbeziehung oder Derive Requirement Relationship, wenn aus einer Anforderung eine andere abgeleitet wird.
- Notiz-Beziehung oder Note Relationship, wenn durch eine Notiz zusätzliche Erklärungen im Diagramm dargestellt werden.
- Benötigt-Beziehung oder Needs Relationship, wenn ein Stakeholder oder eine Persona die Lösung einer Anforderung benötigt.
Enhält-Beziehung oder Containment Relationship, wenn in einer Anforderung eine andere Anforderung enthalten ist.
Prüfbeziehung oder Verify Relationship, wenn zu einer Anforderung ein Testfall verifiziert wird.
Interessiert-Beziehung oder Interest Relationship, wenn ein Stakeholder oder eine Persona Interesse an einer Anforderung hat.
Die Copy Relationship bezeichnet die Beziehung zwischen einer Anforderungskopie und ihrem Original.
Wie garantieren Sie eine hohe Qualität Ihrer Anforderungen?
Die Qualität der Anforderungen ist von grundlegender Bedeutung für die Produktentwicklung, deshalb muss das Wissen über die Anforderungen dem ganzen Team verfügbar gemacht werden. Am besten mit einem geeigneten Werkzeug. So schaffen Sie ein gemeinsames Verständnis innerhalb eines Projektes und erleichtern die Kommunikation – denn die Beteiligten sprechen dieselbe Sprache. So entsteht die Grundlage für hochqualitative Produkte.