Digitale Transformation. Durch Change vom Bedarf zum Nutzen.
Was ist digitale Transformation? Und wie gelingt sie?
Was ist digitale Transformation? Und wie gelingt sie?
Definition:
Als digitale Transformation bezeichnet man einen fortlaufenden Veränderungsprozess, der durch digitale Technologien ausgelöst wird und Unternehmen, Individuen und Gemeinschaften, die Wissenschaft sowie den Staat betrifft. Insbesondere Unternehmen können durch eine Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells von diesem Wandel profitieren. Man bezeichnet das dann als Digital Business Transformation. Ermöglicht wird die Digitalisierung durch Technologien, sogenannte Enabler. Dazu zählen Infrastrukturen (z.B. Cloud-Computing, Blockchain, mobiles Internet und Endgeräte), Anwendungen (z.B. Apps) und daraus resultierende Verwertungspotentiale:
Die Kombination dieser und weiterer Technologien ermöglicht eine Vielzahl neuer digitaler Geschäftsmodelle und digitaler Wertschöpfungsnetzwerke. Dennoch ist für die Auswahl und den Einsatz der digitalen Technologien zur Weiter- oder Neuentwicklung eines Geschäftsmodells entscheidend, welcher neue Nutzen durch den Wandel für Anwender entstehen kann.
Accenture Studie “Digital Factory: Cracking the code to success” (2016):
Die Studie “Digital Transformation: Road Map for Billion-Dollar Organizations” von 2011 macht drei Bausteine der digitalen Transformation aus:
Prof. Dr. Key Pousttchi beschreibt die Wirkungsweise der digitalen Transformation auf Unternehmen in drei Dimensionen:
Alle drei Bausteine benötigen außerdem digitale Fähigkeiten als Fundament. Dazu gehören einheitliche Daten und Prozesse, analytische Fähigkeiten, die Integration von Business und IT und das Liefern von Lösungen. Der Studie zufolge funktioniert die digitale Transformation nur, wenn die Initiative und eine mitreißende Vision für den digitalen Wandel vom Management (Top Down) ausgehen und mehr Wert auf das Wie als auf das Was bei der Gestaltung gelegt wird.
Insbesondere für große Unternehmen bedeutet die Neuausrichtung der Leistungserstellung eine echte Herausforderung. Denn dafür ist eine prozessorientierte und ganzheitliche Umgestaltung notwendig, mit dem Ziel, die Produktivität in puncto Kosten-Zeit-Qualität (=magisches Dreieck) zu erhöhen. Immer öfter wird für diese Aufgabe ein Chief Digital Officer (CDO) eingesetzt, der auf C-Level-Ebene für die operative Umsetzung der Digitalisierungsstrategie verantwortlich ist.
Sind keine Synonyme, werden aber fälschlicher Weise oft als solche verwendet.
Digitalisierung
bedeutet, bestehende Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle zu digitalisieren und damit an das durch vorherrschende Technologien veränderte Kundenverhalten anzupassen. Wenn man auf dem Markt bestehen bleiben will, führt daran kein Weg vorbei.
Digitale Transformation
bedeutet, neue Technologien zum Generieren eines neuen Geschäfts oder neuer Geschäftsmodelle einzusetzen. Die Transformation entsteht durch eine Veränderung des Kundenverhaltens. Das veränderte Kundenverhalten führt zu anderen oder neuen Bedürfnissen, die meist durch das aktuelle Nutzenversprechen des Unternehmens nicht mehr befriedigt werden. Dementsprechend muss das Unternehmen sich bzw. sein Angebot ändern.
Disruption
bedeutet, dass anstatt einer Evolution des Bestehenden, ein genereller Paradigmenwechsel zur Lösung eines Kundenproblems in Form eines komplett neuen Geschäftsmodells vollzogen wird. Disruption beschert den “Zerstörern” bestehender Geschäftsmodelle einen Wettbewerbsvorteil. Die disruptive Innovation gelingt Start-Ups, weil etablierte Unternehmen ihr Geschäftsmodell gar nicht gänzlich ändern können.
Adaption an technologischen Wandel und an verändertes Kundenverhalten wird immer nötig sein. Wahrscheinlich wird sich die Taktzeit für die erforderlichen Transformationen noch erhöhen. Der Erfinder des hier abgebildeten Digital Transformation Models, Alain Veuve, schlägt daher als neuen Begriff für die Veränderung “Perpetual Disruption” vor. “Perpetual” macht klar, dass sich der Change-Prozess immerwährend fortsetzt. “Disruption” beschreibt eine umbrechende, tiefgreifende Dimension. Denn genau darum geht es bei den zukünftigen unternehmerischen Herausforderungen.
1. Technologische Entwicklung
2. Adaption der Technologie durch die Kunden
3. Adaptionskurve der durchschnittlichen Unternehmen
4. Adaptionskurve der todgeweihten Unternehmen
5. Gesellschaftliche, digitale Transformation
6. Digitale Business Transformation
Oliver Gassmann, Professor für Technologiemanagement an der Universität St. Gallen, hat herausgefunden, dass über 90 Prozent aller Geschäftsmodell-Innovationen Rekombinationen, Verfeinerungen oder Anpassungen von 55 bestehenden Geschäftsmodellmustern sind. Das heißt, nur etwa 10 Prozent der untersuchten Geschäftsmodell-Innovationen waren wirklich neu (z.B. Freemium, Long Tail oder Hidden Revenue). Oft gelingt Unternehmen die Innovation durch kreative Imitation von Geschäftsmodellen aus anderen Branchen. Die Essenz aus allen betrachteten Modellen hat er in dem St. Galler Business Model Navigator zusammengefasst.
Ein Geschäftsmodell beantwortet die vier Fragen des Navigators. Eine Geschäftsmodell-Innovation verändert mindestes zwei dieser vier Dimensionen.
Zur Neuausrichtung des Geschäftsmodells empfiehlt er folgende 4 Schritte:
Allerdings scheitern laut seiner Analyse über 70% der Change-Vorhaben aufgrund von fehlerhaftem Management. Fehler können vermieden werden, indem:
Wie beeinflusst das IoT Geschäftsmodelle?
Im Internet der Dinge wird die Trennung zwischen physischer und digitaler Welt aufgehoben. Die Verbindung zwischen diesen beiden Welten wird nicht mehr nur durch den Menschen hergestellt, sondern auch durch Dinge. Heraus kommen hybride Dinge z.B. Turnschuhe, die Kalorienverbrauch und Geschwindigkeit messen. Dinge bieten zusätzlich zu ihrer lokal erlebbaren Funktion (Schutz des Fußes) digitale Services (Sammeln von Daten), die nicht nur lokal nutzbar sind und oft zu geringen Kosten einsetzbar sind. Die Anbindung eines physikalischen Gegenstandes an das Internet generiert einen Mehrwert in Form eines digitalen Services. Solche Produkte werden als Digitally Charged Products bezeichnet. Anbieter von phyischen Gütern stehen deshalb zunehmend vor der Herausforderung, aus Ihrem Angebot ganze Dienstleistungen zu entwickeln.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind smarte Objekte besonders interessant, um zusätzliche Informationen über den Zustand von Objekten und Prozessen digital zu erfassen. Die präzise Messbarkeit von Geschäftstätigkeiten ermöglich ein sogenanntes High Resolution Management. Managementaufgaben wie Planung, Führung und Controlling werden durch die automatisierte Datenerfassung unterstützt. Die W-Fragen im Geschäftsmodell können dadurch noch genauer beantwortet werden.
Wie gestaltet man Change in Unternehmen? Gibt es dafür eine Methode? Ja. Business Analyse ist die Tätigkeit, Veränderungen in einem Unternehmen zu ermöglichen, indem sie Bedarfe (Chancen oder Probleme) analysiert und definiert und demzufolge Lösungen empfiehlt, die den Stakeholdern messbaren Nutzen bringen. Da Industrie und Internetkultur in Unternehmen immer mehr verzahnt werden, kommt dem Business Analysten auch eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Fachabteilung und IT zu.
Das Business Analysis Core Concept Model (BACCM™) bildet die bestimmenden Konzepte eines Geschäftsmodells ab. Die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Elementen sollen zeigen, wie Vorgehen und Bewertungen der Ergebnisse sich wechselseitig beeinflussen. Die sechs grundlegenden Konzepte sind:
Diese sechs Grundkonzepte dienen Business Analysten zur Überprüfung der Vollständigkeit und der Qualität ihrer Arbeit. Das Hinterfragen aller Komponenten ist vor allem dann notwendig, wenn sich eines der Konzepte ändert. Jede Säule muss solide stehen, um eine valide Analyse darauf aufzubauen.
Der Markt ist heute dynamisch wie nie. Auch in digitalen Transformationsprojekten hat man mit VUKA (Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität) zu kämpfen. Wertschöpfung kann deshalb kein linearer Vorgang mehr sein. Zu schnell ändern sich Voraussetzungen, Stakeholder und deren Wünsche oder der Kontext (z.B. Schnittstellen oder Regelwerke). Das wirkt sich auf den Bedarf und das daraus ermittelte komplexe Geflecht von Anforderungen aus. Deshalb muss man in der Lage sein, auf Volatilität schnell und flexibel zu reagieren. Agiles Vorgehen ist unabdingbar. Dabei geht man iterativ und inkrementell vor. In kurzen Zyklen entstehen Minimum Viable Products (MVPs), die stringent von potenziellen und realen Anwendern auf deren messbaren Nutzen hin überprüft werden. Nur so ist echte Innovation heute möglich.
Nur, wie wird man agil? Indem man folgende Erkenntnisse agiler Routiniers berücksichtigt: