Wie funktioniert V-Modell XT Tailoring?

V-Modell XT. Tailoring der Projekte.

Was bedeutet Tailoring beim V-Modell XT? Welche Vorteile bietet es und wie führen Sie ein Tailoring durch?

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Mit dem V-Modell XT Tailoring bestimmen Sie den Projekttyp, die Projekttypvariante und die Projektmerkmale Ihres Projekts. Darauf basierend verwenden Sie nur diejenigen Vorgehensbausteine, die Sie für Ihr Projekt benötigen.

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Vorgehensbausteine kapseln Aktivitäten, Produkte und Rollen bzw. die Mitwirkungs- und Verant­wortlich­keits­beziehungen von Rollen.

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Außerdem legen Sie die Projektdurchführungsstrategie fest. Hier definieren Sie die Reihenfolge der Entscheidungspunkte, die das Projekt durchlaufen muss.

Was ist das Tailoring im V-Modell XT?

Das V-Modell XT arbeitet mit Projekttypen, Vorgehensbausteinen und Rollen – und davon gibt es ziemlich viele. Doch Sie brauchen nicht alle, um Ihre Projekte durchzuführen. Wie der Name schon sagt, sollen Sie sich das Modell zuschneiden bzw. anpassen (XT = eXtreme Tailoring). Was bedeutet das genau? Sie picken sich aus dem gesamten V-Modell XT nur diejenigen Vorgehensbausteine heraus, die Sie brauchen, und bestimmen die geeignete Projektdurchführungsstrategie. Dadurch schneiden Sie sich das Modell gemäß Ihrer Bedürfnisse zurecht.

Lesen Sie hier, um mehr über das V-Modell XT zu erfahren »

Definition des V-Modell XT Tailoring – kurz und knapp:

Mit dem V-Modell XT Tailoring bestimmen Sie den Projekttyp Ihres Projekts und verwenden nur diejenigen Vorgehensbausteine, die für den Projekttyp geeignet sind. Sie passen also das V-Modell XT an Ihre Bedürfnisse an.

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Wie führen Sie ein Tailoring im V-Modell XT durch?

Sie führen das V-Modell XT Tailoring in 3 Schritten durch:

  1. Sie bestimmen den Projekttypen.
  2. Sie bestimmen die Projekttypvariante.
  3. Sie bestimmen die Projektmerkmale.

Schritt 1: Sie klassifizieren Ihr Projekt über den Projekttypen und die Rolle, die Sie in dem Projekt einnehmen: Sie können im V-Modell XT entweder Auftraggeber (AG) oder Auftragnehmer (AN) sein. Als Auftraggeber führen Sie zum Beispiel eine Ausschreibung durch und als Auftragnehmer nehmen Sie an der Ausschreibung teil.

Schritt 2: Sie wählen eine Projekttypvariante, von denen das V-Modell XT mindestens eine für jeden Projekttyp anbietet. Eine Projekttypvariante bestimmt die Rahmenbedingungen für die möglichen Abläufe eines Projekts.

Schritt 3: Sie bestimmen die Projektmerkmale Ihres Projekts. Welche Merkmale es gibt bzw. welche Fragen Sie klären müssen, gibt das V-Modell XT abhängig vom Projekttypen und der Projekttypvariante vor – natürlich auch die auswählbaren Antworten.

Durch den Projekttypen, der Projekttypvariante und die Projektmerkmale finden Sie die verpflichtenden sowie optionalen Vorgehensbausteine für Ihr Projekt. Vorgehensbausteine kapseln Aktivitäten, Produkte und Rollen bzw. die Mitwirkungs- und Verantwortlichkeitsbeziehungen von Rollen. Projekttyp, Projekttypvariante und Projektmerkmale grenzen außerdem die anwendbaren Projektdurchführungsstrategien im V-Modell XT ein. Eine Projektdurchführungsstrategie legt die Reihenfolge fest, in der das Projekt relevante Entscheidungspunkte durchlaufen muss. Wenn sich mehrere Projektdurchführungsstrategien eignen, müssen Sie sich auf eine Strategie beschränken. Diese Strategie darf eine Kombination aus den anderen Strategien sein.

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Fragen, um die Projektmerkmale zu bestimmen

  • Ist das Projekt kritisch bezüglich Safety und Security?
  • Ist eine kaufmännische Projektplanung und -verfolgung notwendig?
  • Sollen quantitative Projektkennzahlen gemessen und analysiert werden?
  • Was ist der Entwicklungsgegenstand des Projekts?
  • Sollen, soweit sinnvoll und möglich, Fertigprodukte evaluiert und eingesetzt werden?
  • Ist die Benutzerschnittstelle ein Erfolgskriterium?
  • Sollen während der Systementwicklung Unteraufträge vergeben werden?
  • Soll in diesem Projekt ein Altsystem migriert werden?
  • Sollen im Rahmen der Systementwicklung Prototypen erstellt werden?

Beispiel eines V-Modell XT Tailoring

Es soll ein Systementwicklungsprojekt aus der Perspektive des Auftragnehmers durchgeführt werden (Projekttyp: Systementwicklung (AN)).

Sie wollen einen Prototyp für eine Software entwickeln (Projekttypvariante: AN – Projekt mit Entwicklung, Weiterentwicklung oder Migration).

Es ergeben sich zunächst die verpflichtenden Vorgehensbausteine, die jedes V-Modell XT-Projekt umfassen muss (der sogenannte V-Modell XT-Kern): Projektmanagement, Qualitätssicherung, Konfigurationsmanagement, Problem- und Änderungsmanagement

Daneben sind wegen des gewählten Projekttyps folgende Bausteine verpflichtend:
Lieferung und Abnahme (AN), Vertragsschluss (AN), Systemerstellung

Jetzt legen Sie die Projektmerkmale fest. In diesem Beispiel sind der Entwicklungsgegenstand SW (Software) und die Systementwicklung Prototypentwicklung.

Daher brauchen Sie außerdem den Vorgehensbaustein:
SW-Entwicklung

Weil Sie einen Prototyp entwickeln, verfolgen Sie die Projektdurchführungsstrategie: Prototypische Systementwicklung.

Statisches vs. dynamisches Tailoring

Üblicherweise bestimmen Sie Projekttyp und die damit verbundenen Vorgehensbausteine sowie Projektdurchführungsstrategien zu Anfang eines Projekts. Dieses Vorgehen nennt sich statisches Tailoring. Es können sich aber auch Projektmerkmale während des Projekts ändern, zum Beispiel weil im Software-Projekt nun doch Hardware-Komponenten entwickelt werden müssen. Dann lassen sich notwendige Vorgehensbausteine des V-Modells hinzufügen oder die Projektdurchführungsstrategie ändern. Dieser Vorgang nennt sich dynamisches Tailoring. Im vorhergehenden Beispiel würde beispielsweise eine sogenannte Tailoring-Produktabhängigkeit vorliegen. Tailoring-Produktabhängigkeiten beschreiben die Beziehungen von Produkten zu Vorgehensbausteinen: Wenn eine Hardware-Komponente entwickelt werden muss, dann müssen Sie nun auch den Vorgehensbaustein HW-Entwicklung verwenden.

Fragen durch das dynamische Tailoring

  • Die Projektdurchführungsstrategie hat sich geändert – entspricht das Projekt noch dem Projektplan, der davon abgeleitet wurde? Muss das Projekt an die neue Projektdurchführungsstrategie angepasst werden?
  • Kommen Produkte bzw. Themen neu hinzu oder fallen welche weg? Wie planen Sie diese ein, wie erarbeiten Sie die Produkte/Themen? Müssen Rollen neu besetzt werden?
  • Das Tailoring hat neue Themen ergeben – müssen bereits erstellte Produkte überarbeitet werden, damit sie diese Themen beinhalten?