Die Digitalisierung und die zunehmende Verbreitung des mobilen Arbeitens ermöglichen es uns, flexibler und agiler zu arbeiten und zu leben– unabhängig von geografischen Grenzen. Neben den vielen Vorteilen bringt diese Entwicklung aber auch neue Herausforderungen mit sich. Denn während Online-Meetings im Home-Office neue Kommunikationswege eröffnen, können ebenfalls neue Kommunikationsbarrieren entstehen, die es zu überwinden gilt.
Insbesondere die Kommunikation in internationalen Teams wird durch verschiedene Zeitzonen, Kulturen und Sprachen hinweg komplexer. Durch die verstärkte Nutzung digitaler Plattformen und Tools müssen sich Teams, die sich nie oder nur selten persönlich treffen, zuverlässig auf dieser Ebene verständigen können. Die kulturellen und sprachlichen Unterschiede des Teams können die Zusammenarbeit erschweren, wenn sie nicht aktiv adressiert und gemanagt werden.
Deswegen werfen wir in diesem Blogbeitrag einen genaueren Blick auf die expliziten Kommunikationsherausforderungen und möchten Handlungsempfehlungen vorstellen, um diesen entgegenzuwirken.
Sprachliche Barrieren und ihre Auswirkungen
Die sichtbaren Elemente des kulturellen Eisbergs sind die äußeren, direkt beobachtbaren Aspekte einer Kultur. Dazu gehören zum Beispiel Sprache, landestypische Gerichte, Literatur, Musikstile oder Mode. Sie fallen in Alltagssituationen am häufigsten auf. Auch Rituale wie Hochzeiten, Begrüßungen oder Feiertage und die Art und Weise, wie Menschen sich in der Öffentlichkeit verhalten, gehören zu den sichtbaren Merkmalen einer Kultur.
Sprachliche Barrieren sind oft die offensichtlichsten Hindernisse. Missverständnisse entstehen leicht, wenn nicht alle Teammitglieder eine Muttersprache teilen, da dadurch der Austausch von Informationen, Emotionen und Ideen eingeschränkt sein kann.
Dialekte oder fehlinterpretierte Redewendungen erschweren die Kommunikation zusätzlich. Konflikte entstehen dabei nicht nur durch unterschiedliche Wortbedeutungen, sondern auch durch kulturelle Unterschiede in der nonverbalen Kommunikation, wie Mimik und Gestik.
Kulturelle Barrieren in internationalen Teams
Aus der Eisbergperspektive wird deutlich, dass die kulturellen Barrieren hingegen subtiler sind und sich in unterschiedlichen Erwartungen, sozialen Normen oder Arbeitsweisen manifestieren können. Das, was wir von einer Kultur sehen und erleben, ist nur ein kleiner Teil der ganzen Geschichte. Die unsichtbaren Elemente unter der Oberfläche sind oft die, die Missverständnisse und Konflikte verursachen, weil sie schwerer zu erkennen und zu verstehen sind.
Diese stellen eine der größten Hürden in internationalen Teams dar und entstehen, wenn Teammitglieder aus mehreren Kulturen unterschiedliche Werte und Kommunikationsstile mitbringen. Zwischenmenschliche Signale, die durch Augenkontakt oder mehrdeutigen Gestiken kommuniziert werden, bis hin zur Art, wie wir unsere Emotionen zeigen, beeinflussen das soziale Miteinander am Arbeitsplatz.
Sicherlich ist es auch eine Typfrage, wie jemand konstruktive Kritik aufnimmt, jedoch gibt es interkulturell betrachtet starke Unterschiede darin, ob es beispielsweise direkt oder indirekt kommuniziert wird. Ohne ein Bewusstsein für diese Unterschiede und die nötige interkulturelle Kompetenz steigt das Konfliktpotenzial.
Was sind Kommunikationsherausforderungen internationaler Teams?
Die Kommunikationsherausforderungen in internationalen Teams, insbesondere in Remote- oder Hybrid-Arbeitsmodellen, können sich auf subtile Weise manifestieren.
Um die expliziten Kommunikationsherausforderungen in Ihrem internationalen Team zu lösen, können Sie ein offenes Teammeeting oder einen Workshop organisieren, in dem die Erwartungen und Herausforderungen der Teamkommunikation besprochen werden. Ermutigen Sie jedes Teammitglied, seine Perspektive einzubringen und kulturelle Unterschiede zu erläutern.
Kommunikationsherausforderungen in internationalen Teams umfassen eine Vielzahl von Aspekten:
- Stereotypisierung: Oftmals neigen Menschen dazu, andere auf Grundlage ihrer Kultur zu stereotypisieren. Diese Vorurteile können die Zusammenarbeit erschweren und das Vertrauen innerhalb des Teams untergraben.
- Unbewusste Interpretations- und Bewertungsprozesse: Diese Prozesse führen dazu, dass das Verhalten anderer nach den eigenen kulturellen Maßstäben interpretiert und bewertet wird, was zu Missverständnissen führen kann.
- Projektion der eigenen Kultur auf andere: Wenn Teammitglieder das Verhalten anderer anhand ihrer eigenen kulturellen Gepflogenheiten beurteilen, kann dies zu Fehlinterpretationen und Konflikten führen.
- Nationale Gruppenbildung: In internationalen Teams kann es passieren, dass sich nationale Gruppen bilden, die sich von den anderen isolieren, was die Teamdynamik und den Informationsfluss stören kann.
- Unterschiedliche Arbeitsweisen: Diese Unterschiede umfassen Zeitmanagement und Zeitzonen, sowie unterschiedliche Ansätze bei Problemlösungs- und Entscheidungsprozessen.
- Kommunikationsstile: Dazu zählen Gesprächsrhythmen, Körpersprache, Verhandlungs- und Konfliktstile, den Umgang mit Feedback sowie direkte oder indirekte Kommunikationsweisen.
Es ist wichtig, dass alle Teammitglieder kulturelle Unterschiede erkennen und wertschätzen. Dies erfordert eine ständige Reflexion der eigenen Erwartungshaltung in verschiedenen Kontexten. Hilfreich ist es auch, dem Gegenüber im Zweifelsfall keine negative Absicht zu unterstellen, sondern wohlwollend nachzufragen, um Missverständnisse respektvoll aus dem Weg räumen zu können.
Handlungsempfehlungen: Kommunikationsbarrieren überwinden
Eine bewusste Auseinandersetzung mit den Kommunikationsdynamiken und die Förderung von interkultureller Sensibilität sind daher unerlässlich, um solche Kommunikationsbarrieren zu überwinden.
Mit den folgenden 8 Handlungsempfehlungen können Sie das soziale Miteinander Ihres internationalen Teams harmonischer gestalten:
1. Kultursensible Kommunikation
Es ist entscheidend, dass Teams ein tiefes Verständnis für die Kulturen ihrer Kolleg:innen entwickeln. Dies kann durch Schulungen und Workshops gefördert werden, in denen kulturelle Unterschiede und deren Auswirkungen auf die Kommunikation thematisiert werden.
2. Interkulturelles Verständnis im Team fördern
Teams sollten aktiv daran arbeiten, ein gemeinsames Verständnis und Respekt für unterschiedliche kulturelle Hintergründe zu entwickeln. Dies kann durch den Austausch persönlicher Erfahrungen oder die Integration interkultureller Feste unterstützt werden.
3. Klare Kommunikationsregeln etablieren
Diese Regeln sollten Aspekte wie bevorzugte Kommunikationsmittel (E-Mail, Chat, Video-Calls), Antwortzeiten, Meeting-Etikette und den Umgang mit Feedback umfassen. Vermeiden Sie komplizierte oder mehrdeutige Formulierungen. Eine schriftliche Festlegung in einem gemeinsamen Dokument oder einem Team-Guide kann hierbei hilfreich sein.
4. Inklusive Entscheidungsprozesse fördern
Binden Sie Teammitglieder aus verschiedenen kulturellen Hintergründen in Entscheidungsprozesse ein, um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden und vielfältige Perspektiven in die Lösungsfindung einfließen.
5. Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung
Teammitglieder sollten zur Selbstreflexion ermutigt werden, um unbewusste Vorurteile zu erkennen und abzubauen. Ein Perspektivenwechsel sowie Empathie und Verständnisbereitschaft sind unerlässlich, um kulturelle Missverständnisse zu vermeiden.
6. Teambildungsmaßnahmen
Maßnahmen zur Teamentwicklung stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern schaffen Räume, in denen das Kennenlernen und Voneinanderlernen Platz findet. Dies kann durch gemeinsame Aktivitäten, die nicht direkt mit der Arbeit zusammenhängen, gefördert werden. Aktivitäten wie ein Hochseilgarten, Outdoor-Escape Rooms oder Geocaching fördern Teamwork, Kommunikation und Motivation. Gemeinsame Wanderungen oder Picknicks schaffen eine entspannte Atmosphäre zum Kennenlernen.
7. Virtuelle Teambildungsmaßnahmen
In einer Remote-Arbeitsumgebung gibt es viele Möglichkeiten, den Teamgeist auch von zu Hause aus zu stärken. Von Escape Rooms und Online-Gaming-Turnieren wie „Among Us“, „Skribbl.io“ oder „Jackbox Games“ über gemeinsame Yoga- und Fitness-Events bis hin zu Buch- oder Filmclubs. Regelmäßige Videokonferenzen, bei denen sich die Teams informell austauschen, helfen, den sozialen Aspekt des Büroalltags zu simulieren.
8. Asynchrone Kommunikationskanäle
In Zeiten globaler Zusammenarbeit sind asynchrone Kommunikationskanäle aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Tools wie objectiF RPM und in-STEP BLUE ermöglichen den effektiven Informationsaustausch unabhängig von Zeitzonen über Chatfunktionen und Benachrichtigungen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Social Intranet, das für allgemeine Ankündigungen und Informationen genutzt werden kann, während eine Kategorisierung nach Relevanz für bestimmte Gruppen oder Abteilungen hilft, die Informationsflut zu bewältigen. Um den Austausch und die Verständigung in der Muttersprache zu erleichtern, kann eine automatische Übersetzungsfunktion einzelner Nachrichten für internationale Teammitglieder integriert werden.
Durch die Umsetzung dieser Empfehlungen schaffen Sie eine unterstützende und respektvolle Teamumgebung auf der Basis von gegenseitigem Verständnis.
Fazit
Die Überwindung von Kommunikationsbarrieren in internationalen Teams ist eine fortwährende Aufgabe, die sowohl Bewusstseinsbildung als auch konkrete Maßnahmen erfordert. Durch kultursensible Kommunikation und gezielte Teamentwicklungsmaßnahmen können Teams ihre Zusammenarbeit verbessern. Mit dem passenden Tool können Informationen standortunabhängig effektiv ausgetauscht werden. Letztlich ist es die Kombination aus interkulturellen Trainings und Richtlinien mit der Bereitschaft zu einem offenen, wertschätzenden Miteinander, die die internationale Zusammenarbeit erfolgreich machen.